Thomas Mann: »Deutsche, ich will Euch warnen!«
MELY KIYAK, ULRICH MATTHES
Thomas Mann war über sechzig Jahre alt, als er vor den Nazis nach Amerika floh. Von dort aus wendete er sich während des Krieges monatlich an die deutschen Hörer. Und versuchte ihnen vor allem eines zu sagen: »Macht nicht mit!«
Was war das Bemerkenswerte an Thomas Manns Reden an die Deutschen? Einerseits sein großes Engagement, denn eigentlich verabscheute er politische Interventionen. Vor allem aber, wie sehr die Umstände seine Sprache und sein Schreiben veränderten. Der Thomas Mann der Radioansprachen ist wütend, konkret beleidigend gegen Hitler und die ganze Naziriege – kein Vergleich zur eleganten, ironischen Prosa des Romanciers.
Krieg, Vertreibung und Exil greifen tief ins Werk eines jeden Künstlers ein und stellen sie vor die Frage: Einmischen oder nicht? Für Thomas Mann war die Sache klar: Er konnte nicht anders, als Widerstand zu leisten, denn »er hasste die Nazis aus der Tiefe seines poetischen und politischen Herzens«, so Mely Kiyak, die Thomas Manns berühmte Rundfunkreden neu herausgegeben und mit einem Vor- und Nachwort versehen hat (»Deutsche Hörer«, S. Fischer Verlag).
Zum Abschluss des Literaturfests München 2025 hören wir ausgewählte Reden, gelesen von Ulrich Matthes und kommentiert von Mely Kiyak.
»Nach der Lektüre von Deutsche Hörer! kann ich aus ganzem Herzen und ohne jede Ironie sagen, Thomas Mann war ein Held.« (MELY KIYAK)
Moderation: DANIEL SCHREIBER
In Kooperation mit dem Thomas-Mann-Forum München
Header: Fotodetail Thomas Mann, New York, 1941 © ETH-Bibliothek Zürich / TMA_8627
