Giftiges Erbe – Brauchen wir einen Kanon?
Über den Umgang mit Klassikern
Die Öffentlichkeit ist erregt, der literarische Kanon gerät ins Wanken. Meisterwerk oder Gift? Wessen Perspektiven und Geschichten sind „klassisch“? Sollen sie deshalb unantastbar sein? Welche hingegen fehlen?
Ein Symposium in den Münchner Kammerspielen mit
/ Jasmin Blunt, Lehrerin
/ Andrea Geier, Professorin für
Literaturwissenschaft und Genderforschung / Trier
/ Markus Janka, Professor für Klassische Philologie / München
/ Johanna Kappauf, Schauspielerin
/ Jürgen Kaube, Herausgeber FAZ
/ Albrecht Koschorke, Professor für Literaturwissenschaft / Konstanz
/ Carola Lentz, Präsidentin des Goethe-Instituts
/ Anne Leichtfuß, Übersetzerin in Leichte Sprache
/ Sivan Ben Yishai, Autorin
und den „Zwischenruferinnen“
/ Susanne Burkhardt, Deutschlandfunk
/ Elena Philipp, nachtkritik.de
in der Moderation von
/ Lukas Bärfuss
/ Olivia Ebert, Münchner Kammerspiele
Veranstaltungssprachen: Deutsch / Diskussion mit Sivan Ben Yishai: Englisch
Wie soll man mit einem Werk umgehen, dem Rassismus vorgeworfen wird, wie z.B. Wolfgang Koeppens Tauben im Gras? Warum wird Antigone in Leichter Sprache zum Skandal? Und warum bevorzugt eine Dramatikerin in ihrer Überschreibung die Randfiguren in Ibsens Nora?
Wir laden ein zum Dialog. Nach einer Keynote von Leibniz-Preisträger Albrecht Koschorke diskutieren wir mit Expert_innen aus Bildung, Kultur und Wissenschaft: Was wollen wir lesen? Was wollen wir sehen? Und wer ist „wir“?
Während der Panels übernehmen zwei „Zwischenruferinnen“ die Anwaltschaft des Publikums, fordern Präzisierung, Konkretisierung und Anschaulichkeit. Sie übernehmen – um in der Begrifflichkeit des Theaters zu bleiben – die Haltung des Chors in der antiken Tragödie und damit, im ursprünglichen Sinne, die Gegenposition zum Pathos, also die Emphase.
/ Harmonie oder Herrschaft? Der Kampf um den Kanon. Eine Bestandsaufnahme
Keynote von Albrecht Koschorke, Professor für Neuere Deutsche Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft, Universität Konstanz
/ „Antigone spricht“ – Philologie, Leichte Sprache und das Handwerk der Über-Setzung
Szenische Lesung: Johanna Kappauf
Gespräch mit Anne Leichtfuß (Übersetzerin in Leichte Sprache) und Markus Janka (Professor für Klassische Philologie/Fachdidaktik der Alten Sprachen an der LMU)
/ Ibsens Nora – Prolog einer Überschreibung
Lesung & Gespräch mit Sivan Ben Yishai, israelische Dramatikerin, Theaterpreis Berlin 2023 u.a.
/ Wohin damit?
Diskussion mit Jasmin Blunt, Lehrerin & Initiatorin der Petition gegen Tauben im Gras als Pflichtlektüre, Andrea Geier, Professorin für Literaturwissenschaft an der Uni Trier mit dem Schwerpunkt Gender- und Postcolonial Studies, Carola Lentz, Präsidentin des Goethe-Instituts, und Jürgen Kaube, Herausgeber FAZ
Moderation: Lukas Bärfuss & Olivia Ebert (Münchner Kammerspiele)
In Kooperation mit den Münchner Kammerspielen.
(Header: Johanna Kappauf als Antigone © Judith Buss)