Vorschau

2020 – Vom Leben in der Zukunft

2020 – Vom Leben in der Zukunft. So lautet das Motto des diesjährigen forum:autoren. Ausgerufen hat es Nora Gomringer, die das Kuratorenprogramm auf dem elften Literaturfest München verantwortet. Wir freuen uns schon sehr auf das sinnliche, begeisternde und zukunftsgewandte Konzept dieser Ausnahmekünstlerin

Die neu angehenden 2020er-Jahre mit einem schwungvollen Dialog der Künste zu feiern, ist das erklärte Ziel von Nora Gomringer. Ihr von Literatur und Poesie ausgehendes forum:autoren ist genreübergreifend angelegt, bewegt sich zwischen Wortkunst, Performance, Mode, Musik, Tanz und Kulinarik, lebt vom Live-Auftritt ebenso wie von der Spiegelung in den sozialen Medien.

So plant die Kuratorin passend zu ihrem Motto 2020 – Vom Leben in der Zukunft Zwanzigjährige einzuladen, um diese nach persönlichen Lebens- und Zukunftsentwürfen zu fragen. Zudem ruft sie Autor_innen, Künstler_innen und Denker_innen zum poetologischen Streiten und Debattieren im öffentlichen Werkstattgespräch auf. Eine Jazz- und Aerobic-Performance wird verwundern und beflügeln, Gedichtvorträge sollen eine Modenschau bereichern, Graphic-Novel- und Textlesungen vor Bildern neue Eindrücke entfachen.

Gemeinsam mit dem Publikum möchte Nora Gomringer „in die Sterne blicken“, sich mit Hoffnungen und Wünschen für die 2020er-Jahre des noch jungen 21. Jahrhunderts künstlerisch und im transnationalen Vielklang auseinandersetzen.

Nicht zuletzt sei auch das „Pflichtenbuch“ prall gefüllt, so Nora Gomringer: „eine gelingende Klimapolitik, Wahrung der Demokratie, Gleichstellung der Geschlechter, Schutz von Minderheiten, ein bewusster und aufgeklärter Umgang mit allen Medien, der Erhalt kultureller Güter und Praktiken müssen Bestärkung in just diesen Jahren erfahren.“

Schriftstellerin, Poetry-Slammerin, Kulturvermittlerin, Galeristin und Jazzsängerin: Nora-Eugenie Gomringer ist ein Multitalent und eine vielseitige Künstlerin. 1980 in Neunkirchen/Saar geboren, studierte sie in Bamberg Amerikanistik, Germanistik und Kunstgeschichte. Seit 20 Jahren ist sie als Schriftstellerin tätig, verschiedene Aufenthaltsstipendien und Lehraufträge haben sie rund um den Globus geführt. Sie veröffentlichte mehrere Lyrik- und Essaybände – zuletzt Moden (2017), mit dem sie nach Monster Poems und Morbus ihre „Trilogie der Oberflächen und Unsichtbarkeiten“ komplettierte, und #poesie (2018) – sowie gemeinsam mit Philipp Scholz das Jazzalbum Peng Peng Parker (2019). Im März 2020 erscheint ihr neuer Gedichtband Gottesanbieterin bei Volandt & Quist.

Nora Gomringer erhielt vielfache Auszeichnungen, darunter den Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache, den Joachim-Ringelnatz-Preis, die Europa-Medaille des Freistaates Bayern, den Ingeborg-Bachmann-Preis sowie die Bayerische Verdienstmedaille. Seit 2010 ist Nora Gomringer Direktorin des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg, zudem hatte sie Poetikdozenturen der Universitäten Sheffield, Koblenz-Landau und Kiel inne und war 2019 Max-Kade-Professorin am renommierten Oberlin College and Conservatory in Ohio.

Was ist das forum:autoren?

Das Kuratorenprogramm forum:autoren erfindet sich seit Beginn des Literaturfests München jedes Jahr neu: Es wird von wechselnden Schriftsteller_innen gestaltet, die mit ihrem individuellen Motto in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus München stets andere thematische und inhaltliche Schwerpunkte setzen. 

Nora Gomringer folgt als elfte Kuratorin auf Ingo Schulze, der im vergangenen Jahr mit Einübungen ins Paradies. Fragen an die Welt nach 1989 die weltweiten Folgen des Umbruchs von vor 30 Jahre beleuchtete. Frühere Kuratoren und Kuratorinnen waren Ilija Trojanow (lokal:global), Matthias Politycki (Die Welt auf Deutsch), Thea Dorn (Hinaus ins Ungewisse!), Dagmar Leupold (Stadt Land Fluss: Geschichten von der Gegenwart), Clemens Meyer (In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod), Albert Ostermaier (front:text), Elke Schmitter (ein wort gibt das andere), Doris Dörrie (Alles Echt. Alles Fiktion) sowie Jan Wagner mit Schönes Babel. Europäische Lektüren.

Weitere feste Bestandteile des Literaturfests München sind die Münchner Bücherschau und das Fest-Programm des Literaturhauses München mit dem Markt der unabhängigen Verlage Andere Bücher braucht das Land.

Text: Tina Rausch


Teilen: